
Wir bei Kegon sind davon überzeugt, dass Lean-Agile in allen (Lebens-)Bereichen eingesetzt werden kann. Werte wie Transparenz, Qualität, Respekt, ständiges Lernen und kontinuierliche Verbesserung können in einer Vielzahl von Unternehmen Vorteile bringen und gelebt werden. Auch die Idee von Lean findet schon seit Jahrzehnten in Produktionsstätten unterschiedlicher Branchen auf der ganzen Welt Anwendung.
Obwohl die Softwareentwicklung eines der größten Anwendungsfelder für agiles Arbeiten ist, wenden wir dessen Techniken und Werte auch gerne und erfolgreich in anderen Projekten (z.B. Hardwareentwicklung oder Embedded Systems) an. Bei unseren Projekten in der Automobilbranche stoßen wir jedoch häufig auf das Argument, dass die gültigen ISO Normen mit einer agilen Entwicklungsmethode nicht oder nur schwer einzuhalten sind. Der aktuell gültige Standard zur Bewertung von Entwicklungsprozessen für Steuergerätelieferanten in der Automobilindustrie ist der Automotive SPICE. Um für Kunden in der Automobilindustrie auch in diesem Bereich ein kompetenter Partner zu sein und auf Unsicherheiten und Fragen selbstbewusst und informiert antworten zu können, haben wir vergangenen Freitag Herrn Torsten Blume von der CO-Improve GmbH & Co. KG eingeladen. Als offizieller Assessor in der Bewertung der Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Entwicklungsprozesse gab er uns einen umfangreichen Einblick in die Entwicklung der Standards in den vergangenen Jahren. Es wurde besonders klar, dass auch mit agilen Entwicklungsmethoden der allgemeingültige Standard des Level 3 erreicht werden kann. Automotive SPICE Regelungen beschreiben lediglich, was erfüllt sein muss - nicht aber, wie genau dies geschehen muss. Als agile Consultants erinnert uns das sehr an die Trennung des „was“ von dem „wie“ in den Rollen des Product Owners und des Development Teams.
An einem Beispiel machte uns Herr Blume das ganze etwas deutlicher. BP1 beschreibt zum Beispiel, dass der Arbeitsumfang innerhalb des Projektes definiert sein muss, sodass das Projekt mit den vorhandenen Ressourcen durchführbar ist. Wichtig hierbei ist, DASS es definiert ist – nicht wie. Klassischerweise wird eine Schätzung in Personentagen gemacht. Agile Methoden nehmen davon Abstand und lassen die Teams die Komplexität in Punkten schätzen. Beide Methoden sind legitim führen dazu, dass dieser Punkt bei einer Inspektion eingehalten wird.
Der Vortrag machte uns allen deutlich, dass die branchenspezifischen Regeln in der Automobilindustrie durchaus mit Agilität vereinbar sind und keinen Grund darstellen, eine Produktentwicklung nicht mit agilen Methoden zu verbessern. Auch auf Seite der Assessoren ist das Bewusstsein und die Offenheit für neue Entwicklungsprozesse da und wird positiv angenommen. Wir freuen uns, dass Kegon ihren Kunden auch in diesem Aspekt des Produktzyklus zur Seite stehen kann.